| Tessa Kolberg |
BASIEREND AUF „ERINNERUNG EINES MÄDCHENS“
VON ANNIE ERNAUX
„Ist sie ich, oder bin ich sie?“
In dem Theaterstück „Erinnerung eines Mädchens“ an der Schaubühne, basierend auf dem gleichnamigen Roman der Nobelpreisträgerin Annie Ernaux, verschwimmen die Linien zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Erinnerung und Realität, Begehren und Scham
TW: sexualisierte Gewalt
Mit 17 besucht die junge Annie Duchesne ein französisches Sommerferienlager und stürzt sich dort in das ersehnte Nachtleben des Camps, wobei sie auf der Suche nach Erfahrungen ein Verhältnis mit dem Chefbetreuer H eingeht, welches ihr weiteres Leben, ihr Selbstbild und ihre Beziehung zu Sex tief prägt. „Ihr Verlangen nach ihm, danach, dass er ihren Körper beherrscht, entfremdet sie von jedem Gefühl der Würde“, schreibt die erwachsene Annie Ernaux über ihr jüngeres Ich.
Aber warum ist das so?
Gemeinsam mit der Regisseurin Sarah Kohm und der Dramaturgin Elisa Leroy beschäftigt sich Veronika Bachfischer als Annie Ernaux auf der Bühne in einem beeindruckenden, eineinhalbstündigen Monolog mit genau dieser Frage.