VOM BEGEHREN, BEGEHRT ZU WERDEN – HUch #98

| Tessa Kolberg |

BASIEREND AUF „ERINNERUNG EINES MÄDCHENS“
VON ANNIE ERNAUX

„Ist sie ich, oder bin ich sie?“
In dem Theaterstück „Erinnerung eines Mädchens“ an der Schaubühne, basierend auf dem gleichnamigen Roman der Nobelpreisträgerin Annie Ernaux, verschwimmen die Linien zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Erinnerung und Realität, Begehren und Scham

TW: sexualisierte Gewalt

Mit 17 besucht die junge Annie Duchesne ein französisches Sommerferienlager und stürzt sich dort in das ersehnte Nachtleben des Camps, wobei sie auf der Suche nach Erfahrungen ein Verhältnis mit dem Chefbetreuer H eingeht, welches ihr weiteres Leben, ihr Selbstbild und ihre Beziehung zu Sex tief prägt. „Ihr Verlangen nach ihm, danach, dass er ihren Körper beherrscht, entfremdet sie von jedem Gefühl der Würde“, schreibt die erwachsene Annie Ernaux über ihr jüngeres Ich.
Aber warum ist das so?
Gemeinsam mit der Regisseurin Sarah Kohm und der Dramaturgin Elisa Leroy beschäftigt sich Veronika Bachfischer als Annie Ernaux auf der Bühne in einem beeindruckenden, eineinhalbstündigen Monolog mit genau dieser Frage.

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„UNREINE HAUT“, UNREINE SEELE? – HUch #98

| Laura Brauer |

ZUR KAPITALISIERUNG EINER INTERSEKTIONALEN DISKRIMINIERUNG

Eine Vielzahl von Hautpflegeprodukten wird mit Beschreibungen wie „unrein“, „lästig“ oder „problematisch“ beworben. Dabei bedient sich die Kosmetikindustrie nicht nur weit geläufiger, auf tiefgreifenden Diskriminierungsstrukturen beruhender Stigmatisierungen, sondern sie reproduziert und konventionalisiert diese. Und die Auswirkungen dieser Konventionalisierung sind kaum zu unterschätzen: Karrierechancen, mental health, Partner:innenwahl und Konsumverhalten. Obwohl die Problematiken im gesellschaftlichen
Umgang mit Hautauffälligkeiten mittlerweile gut erforscht sind, zeichnen sich fragwürdige Tendenzen in der sog. „Skin Positivity Movement“ ab. Ein Plädoyer, weshalb wir die gesamtgesellschaftliche Dimension dermatologischen Erscheinungsbildes ernst nehmen sollten.

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KURDISCHER FEMINISMUS? – HUch #98

| Jinên Xwendekar ên Berlin |

EIN INTERVIEW ÜBER DIE JINEOLOJî IN KURDISTAN

Wen feministische Emanzipation interessiert und wer sich gleichzeitig durch den klassichen Feminismus nicht abgebildet fühlt, sollte sich mit der holistischen empanzipatorischen Wissenschaftsphilosophie Jineolojî beschäftigen. Die Jineolojî kann ein Weg sein, patriachale Wissensbestände herauszufinden und sich gleichzeitig voel ursprünglicher mit dem Frausein auseinandersetzen.

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RENAISSANCE EINER SCHLECHTEN IDEE – HUch #98

| Benjamin Kley & Bengt Rüstmeier |

Die Forderung nach der Wiedereinführung des Ordnungsrechts hat Konjunktur

Seit Anfang 2023 häuft sich im Zusammenhang mit Protesten und Besetzungen an Berliner Universitäten die Forderung nach harten Ordnungsmaßnahmen gegen die teilnehmenden Studierenden, darunter nicht zuletzt Exmatrikulationen. War diese Forderung zunächst nur von Rechten zu hören, ist sie im Zuge der politischen Auseinandersetzungen seit dem 7. Oktober in der Mitte des Diskurses angelangt.

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DEM MACHTMISSBRAUCH DIE MACHT NEHMEN! – HUch #98

| Hanna Jetter |

Dozierende missbrauchen ihre Macht gegenüber Studierenden und die Uni sieht nicht nur tatenlos zu, sondern trägt zur Isolierung ihrer Studierenden bei. Hanna Jetter zeigt auf, wie Machthierachien genau das bewirken, und wie der jahrzehntelange und verschleierte Machtmissbrauch durch Andreas Kohring kein Einzelfall ist, sondern System hat.

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