Von Matthias Ubl
Jovana Reisingers Debüt-Roman Still Halten, der 2017 erschien, wurde zu Recht lobend aufgenommen. Reisinger hat einen ästhetisch anspruchsvollen und hochkomplexen Text vorgelegt, der in seiner Brutalität und seiner feministischen Wucht wie ein illegitimes Kind aus einer Affäre zwischen Elfriede Jelinek und Thomas Bernhard wirkt. Austrizismen, Berge, Wald, Verzweiflung, Tod: ein österreichisches Buch im besten Sinne. Und doch eben nicht nur das. Denn die weibliche Perspektive, die der Text gebrochen und semantisch zerbrechend einnimmt, enthüllt, was es heißt, zur »Frau« gemacht zu werden und dagegen bis zur völligen Selbstvernichtung zu rebellieren, aber auch, was es heißt, Anders werden zu können. „Kampf gegen die Natur. Eine Lektüre von Jovana Reisingers Roman Still Halten – HUch#88“ weiterlesen