Im Modus der Modulation. Fabriken des Wissens – HUch#86

Von Gerald Raunig

»Welcome to the Machine!«, so begrüßt die Universität in einem satirischen Blatt des deutschen Zeichners und Schriftstellers Gerhard Seyfried aus den 1970er Jahren ihre Studierenden1. Die »Maschine« entpuppt sich bei genauer Betrachtung des Blatts jedoch viel eher als Fabrik, denn es geht um die automatisierte Massenfertigung der spezifischen Ware Wissen in den Universitäten. Die Seyfried’sche Wissensfabrik hat auch Elemente einer Geisterbahn (mit allerlei gruseligen Überraschungen für ihre Insassen), eines Flipper-Geräts (die Studierenden als gestoßene und getriebene Flipper-Kugeln), eines dreistöckigen Nürnberger Trichters (das Wissen wird hier allerdings – wie es sich für eine Fabrik gehört – massenweise und anonymisiert abgefüllt). Derlei anschauliche Übertragungen zentraler Komponenten der fordistischen Kern-Institution Fabrik auf andere Institutionen waren stets weit verbreitet. Doch was bedeutet es, dass auch am Übergang zu postfordistischen Produktionsweisen weiterhin ungebrochen gerade die Metapher der Fabrik auf die Universität angewandt wird?

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