Das Semtix der Humboldt-Universität zu Berlin verurteilt die groteske Verhandlungsstrategie der Hochschulleitungen in den Gesprächen mit der Tarifkommission des TV-Stud und fordert diese zur unverzüglichen Lohnerhöhung bei den studentischen Beschäftigten auf. Ferner solidarisiert sich das Semtix weiterhin uneingeschränkt mit den studentischen Hilfskräften. Die kommenden Warnstreik-Wochen vom 4. Juni bis zum 16. Juni 2018 werden vom Semtix ausdrücklich unterstützt.
Die systemimmanente Abwertung der akademischen Arbeit dauert weiter an. Für die über 8000 studentischen Beschäftigen in Berlin regelte bisher der Tarifvertrag (TV Stud II) die Arbeitsbedingungen. Die letzte Tariferhöhung im Tarifvertrag ist aus dem Jahr 2001 und liegt damit fast zwei Jahrzehnte zurück. Und das, obwohl die historische Inflation seit 2001, zusammen mit den Preisentwicklungen auf dem Berliner Wohnungsmarkt, deutlich höhere Lebenshaltungskosten für studentische Beschäftigte zur Folge haben. Trotz dieser sich schon damals anbahnenden, verschärften Lebensbedingungen und der stetigen Geldentwertung haben die Hochschulen im Jahr 2004 zusätzlich die Zahlung des Weihnachtsgeldes einseitig ausgesetzt.
Mit dem Unterlassen einer Tariferhöhung wird die getragene Verantwortung der studentischen Hilfskräfte nicht angemessen und im Vergleich zu Hochschulen in einigen anderen Bundesländern sogar unverhältnismäßig gering entlohnt. Dieser Zustand ist für die Arbeitskräfte der Berliner Hochschulen untragbar und wird der Arbeit der Beschäftigten nicht ansatzweise gerecht.
In der letzten Verhandlungsrunde am 24. Mai haben es die Arbeitgeber erneut abgelehnt, eine verbindliche Regelung zur künftigen Ankopplung des Stundenlohns an die Lohnentwicklung der hauptberuflichen Hochschulbeschäftigten zu vereinbaren. Ebenso wenig sind sie bereit, den Lohn über ihr bisheriges Angebot von 12,13 € hinaus anzuheben, um dem über Jahre aufgelaufenen Reallohnverlust Rechnung zu tragen. Die Hochschulen sehen die Studierenden weiter als Beschäftigte 2. Klasse an und wollen ihnen daher langfristige regelmäßige Lohnerhöhungen verweigern.
Die Landesregierung in Berlin hat dazu in einer gemeinsamen Presseerklärung bereits deutlich gemacht, dass die Hochschulen in den Hochschulverträgen dazu verpflichtet wurden, die Löhne der Beschäftigten anzupassen. Die monetären Mittel für diese Maßnahme stehen den Hochschulen demnach bereits zur Verfügung.
Diese zynische Verhandlungspolitik soll den Frust der Beschäftigten dämpfen, sie für weitere fünf Jahre vertrösten und die Motivation für einen Streik endgültig brechen. Die Angleichung der Arbeitsbedingungen an den Wandel in der sozialen Umwelt und der damit verbundene, dauerhafte Anstieg der Reallöhne ist längst überfällig.
Gerade als Semtix ist uns die prekäre Lage vieler Studierender auf Grund stark gestiegener Lebenserhaltungskosten täglich präsent – vor diesem Hintergrund haben wir entschieden, uns mit den Streikenden solidarisch zu zeigen und während des Streiks unsere Sprechstunden auf Notsprechstunden zu beschränken.
Euer Semtix